Hersteller | Nikon | |
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Modell | D3400 | |
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Nikon hat im Vorfeld der photokina 2016 eine neue Einsteigerkamera vorgestellt. Die D3400 schließt nahtlos an ihre Vorgängerin D3300 an und erweitert sie um teilweise hilfreiche Funktionen. Geblieben ist die Auflösung der Kamera, die trotz ihrer Position im Einsteigersegment mit satten 24 Megapixel an den Start geht.
Das erreicht sie mit einem APS-C-großen Bildsensor, der damit eine Brennweitenverlängerung gegenüber Kleinbildobjektiven um den Faktor 1,5 mit sich bringt. Auch die Größe der Kamera entspricht der ihrer Vorgängerin. Die Nikon kann in einer kleinen Fototasche gemeinsam mit ihrem Kit-Objektiv transportiert werden und ist damit prima für den Urlaub geeignet. Nikon-typisch hat die D3400 keinen Bildstabilisator, sondern ist auf Ausgleichsmechanismen im Objektiv angewiesen.
Nikon D3400 Gehäuse inkl. AF-P DX NIKKOR 18-55 mm und Nikkor AF-P DX 70-300mm VR schwarz
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Eine im Alltag mitunter störende Schwäche ist die Sucherdarstellung der D3400. Das Spiegelreflexsystem zeigt nur 95 Prozent der eigentlichen Aufnahme an, was bei der Wahl des Bildausschnitts beziehungsweise der Bildgestaltung schon deutliche Auswirkungen haben kann. Die elektronische Darstellung dagegen liefert wie üblich 100 Prozent der Aufnahme, sodass man hiermit den tatsächlichen Bildausschnitt besser beurteilen kann. Ansonsten ist der optische Sucher der neuen Nikon in Größe (0,85-fache Vergrößerung) und Helligkeit vergleichbar zu anderen SLRs der APS-C-Klasse.
In den Sucher werden Markierungen für die elf Sensoren des Autofokussystems eingeblendet, die sich durch Verwendung des Steuerfelds auch einzeln wählen lassen. Außerdem zeigt er wie üblich die eingestellte Blende und Verschlusszeit sowie den ISO-Wert oder das gewählte Effektprogramm an. Als Einsteigersystem bietet die Nikon nämlich auch die Möglichkeit, mit digitalen Filtern zu arbeiten, um etwa den „Miniatureffekt“ mit kräftigen Unschärfeverläufen oben und unten im Bild oder auch Fotos im „Pop Art“-Stil sofort bei der Aufnahme zu ermöglichen. Während das eher kreative Spielereien sind, sind die sieben motivabhängigen Belichtungsprogramme, die mit dem Rädchen auf der Oberseite wählbar sind, durchaus hilfreich. Sie decken die wichtigsten Aufnahmesujets wie etwa „Porträt“, „Landschaft“, „Sport“ oder „Makro“ ab. Wer sich auch damit nicht beschäftigen möchte, wählt die von einem grünen Symbol gekennzeichnete Vollautomatik, bei der man sich um nichts mehr kümmern muss. Dann kann die Kamera zum Beispiel auch ihr eingebautes Blitzgerät selbsttätig aktivieren/aufklappen, wenn etwa in Innenräumen fotografiert werden soll. Das Blitzgerät liefert mit Leitzahl Sieben keine üppige Leistung, aber für eine Aufhellung im Bereich bis etwa zwei oder drei Metern hilft es weiter. Durch den Blitzschuh lässt sich die kleine Nikon D3400 auch mit Systemblitzen aufrüsten und beherrscht dabei natürlich auch Nikons „i-TTL“-Messung für eine automatische Abstimmung von Kamerabelichtung und Blitzleistung.
Bei ihrer Bedienung bietet die neue Nikon die Standards einer Einsteigerkamera: Ein Status-Display fehlt und sie verfügt auch nur über ein Einstellrädchen an ihrer Rückseite, sodass man etwa im manuellen Belichtungsmodus nach der Vorgabe der Verschlusszeit für die Blendenverstellung zusätzlich die Plus/Minus-Taste drücken muss, um mit dem gleichen Einstellrad auch die Blendengröße vorzugeben. Daran kann man sich zwar schnell gewöhnen, aber richtig komfortabel ist das nicht. Die Blendengröße und Verschlusszeit stellt die Kamera übrigens auf ihrem LCD grafisch dar, sodass man als Einsteiger sofort sieht, dass eine größere Blendenzahl eine kleinere Blendenöffnung bedeutet. Zudem kann man per „Guide“-Funktion in einem Foto-Grundkurs auf dem LCD lesen.
Neben dem Einstellrad besitzt die D3400 ein Steuerfeld, das aber gegenüber anderen Einsteigermodellen nicht nur auf vier Achsen reagiert, sondern in acht Richtungen, sodass man etwa das gewünschte Fokusfeld durch eine Diagonalbewegung schneller erreicht. Etwas unpraktisch ist dagegen die Vorgabe des manuellen ISO-Werts: Statt über die Funktionstaste an der linken Gehäuseseite und mit dem Einstellrad zwischen Auto-ISO-Modus oder einer gewünschten ISO-Einstellung zu wechseln, muss man den Auto-Modus explizit im Menü ein- oder ausschalten.
Auch bei der Kommunikation mit Mobilgeräten gibt es Kritikpunkte: Die D3400 bietet per Nikons „SnapBridge“ eine Bluetooth-Verbindung zum Smartphone, um Fotos etwa für den E-Mail-Versand an das Telefon zu schicken. Zudem kann die Nikon die GPS-Informationen des Telefons für ihre Bilder nutzen. Leider fehlt ihr jedoch ein echter WLAN-Anschluss, sodass zum Beispiel die Fernauslösefunktion der SnapBridge-App leider nicht mit ihr funktioniert.
Auch wenn die D3400 nicht mit ihren raketenschnellen Geschwistern wie der D5 oder D500 mithalten kann, ist sie als Einsteigerlösung und hinsichtlich der Geschwindigkeit doch ein erfreuliches Gesamtsystem. Geringe Einschaltzeit und minimale Auslöseverzögerung erlauben spontane Aufnahmen etwa bei der Street Photography.
Auch der Bildstabilisator des kleinen Kit-Objektiv erwies sich im FOTO HITS-Test als sehr leistungsfähig. Bei einer Brennweiteneinstellung von 35 Millimetern (entspricht 50 Millimetern bei einer Vollformatkamera) sind Aufnahmen mit 1/10 oder sogar 1/6 Sekunde aus der freien Hand möglich.
Pro: Einfache Bedienung und viele Automatikfunktionen erleichtern Einsteigern den Wechsel in die SLR-Fotografie. Die Bildqualität ist sehr gut, es gibt nur einige wenige Schwächen.
Contra: Nur im Auflösungstest schwächelte die Nikon D3400. Leider fehlt ihr ein Schwenkmonitor und die SnapBridge-Verbindung via Bluetooth kann eine echte Wi-Fi-Verbindung nicht ersetzen.
Sonderlich umfassend sind die Neuerungen der Nikon D3400 gegenüber ihrer Vorgängerin D3300 nicht ausgefallen. Der Hersteller hat sich auf ein leichtes „Update“ beschränkt, sodass Anwender der bisherigen Kamera wenig Grund zum Umstieg haben. Für echte Einsteiger in die SLR-Fotografie ist die D3400 jedoch eine gelungene Lösung zu einem überraschend niedrigen Preis. Gegenüber der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers ist der Straßenpreis der Kamera mit ihrem Kit-Objektiv nämlich schon auf etwas über 400 Euro deutlich gesunken.
Die Videofunktion gehört heutzutage ganz selbstverständlich auch zum Leistungsumfang einer Spiegelreflexkamera. Die Nikon D3400 macht hier keine Ausnahme und zeichnet Filme im Full-HD-Standard mit 1.920 mal 1.080 Pixel auf. Die Bildfrequenz beträgt dabei erfreulicherweise bis zu 60 Bilder pro Sekunde und kann für europäische Fernsehnormen auf 50 oder 25 Bilder sowie für Blu-ray-Disc-Produktionen auf 24 Frames pro Sekunde umgeschaltet werden. Die höheren Bildfrequenzen bieten dem Fotografen und Filmer mehr Spielraum bei der Aufnahme schnell bewegter Motive an.
Hinsichtlich der Datenkompression ist der Spielraum deutlich eingeschränkter. Hier hat man nur die Wahl zwischen „Hoher Qualität“ und „Normal“, weitere Einstellungen für die als MOV-Dateien mit H.264-Kompression gesicherten Filme gibt es leider nicht.
Die Belichtung ist jedoch manuell einstellbar, wenn man den entsprechenden Befehl im Videoeinstellmenü aktiviert. Zeit- oder Blendenvorwahl, wie sie per Modusrad oben für die Fotos eingestellt werden können, gibt es nicht. Mit der manuellen Videoeinstellung von Blende und Verschlusszeit sowie der im M-Modus ebenfalls festlegbaren ISO-Lichtempfindlichkeit bietet die D3400 dem Filmer aber dennoch Gestaltungsspielraum. Auch der Tonpegel der Kamera, die leider keinen Anschluss für ein externes Mikrofon besitzt, kann vom Filmer vorgegeben werden.
Nicht alles, was man sich als Filmer von einer Videokamera wünscht, kann die D3400 anbieten. Aber ihre auch beim Filmen manuell einstellbare Belichtung und ISO-Lichtempfindlichkeit bieten dennoch einen kreativen Spielraum. Die Foto-Effekte wie etwa „Miniatureffekt“ können auch für die Full-HD-Filmaufnahme genutzt werden.