Hersteller | Nikon | |
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Modell | D5 | |
Original Testbilder: | ||
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Nikons jüngste Kameravorstellung richtet sich in erster Linie an professionelle Sport- und Action-Fotografen, die zum Beispiel bislang mit dem direkten Vorgänger D4s gearbeitet haben. Die neue Kamera setzt aber in vielen Bereichen noch eine ganze Menge oben drauf. Das beginnt zum Beispiel mit der Steigerung der Serienbildgeschwindigkeit, die bei der neuen D5 jetzt maximal zwölf Bilder pro Sekunde bei „normaler“ Höchstgeschwindigkeit beträgt, während bei kontinuierlich hochgeklapptem Spiegel – und damit keiner Belichtungs- oder AF-Einstellung zwischen den Aufnahmen – bis zu 14 Bilder pro Sekunde erreicht werden. Beide Werte konnten im FOTO HITS-Test bestätigt werden. Und besonders erfreulich: Diese Geschwindigkeit gilt nicht nur für ein paar Sekundenbruchteile, sondern lässt mit bis zu 200 Aufnahmen im Raw-Modus auch das Erfassen längerer Sequenzen zu. Möglich macht es ein deutlich erweiterter Pufferspeicher der Kamera, der die riesigen Datenmengen erfasst und dann auf die ebenfalls sehr schnellen Speichermedien schreibt.
Das Spiegelschlaggeräusch im D5-Serienbildmodus erinnert schon ein wenig an ein ratterndes Maschinengewehr. Es lässt sich aber durch Reduzierung auf eine Geschwindigkeit von drei Bildern pro Sekunde und eine dann aktive Spiegelschlagdämpfung deutlich reduzieren.
Alle genannten Werte gelten natürlich für Aufnahmen in voller Auflösung: Der Vollformatsensor der D5 liefert knapp 21 Megapixel und erreicht damit nicht die auf höchste Auflösung getrimmten Werte etwa der Nikon D810, ist aber gegenüber der Vorgängerin D4s um fünf Megapixel gewachsen. Diese Steigerung und auch die Erhöhung der Serienbildgeschwindigkeit von elf auf 14 Bilder verdeutlichen den großen Schritt, den die D5 bereits gemacht hat.
Möglich wird das alles auch, weil Nikon auf das derzeit modernste und teuerste Speicherkartensystem setzt. Zwei XQD-Kartenschächte stehen zur Wahl. Alternativ bietet Nikon die D5 auch mit zwei Slots für CompactFlash-Karten an. Ob mit dieser Version die hohen Serienbildleistungen möglich sind, konnte mangels eines entsprechenden Testgeräts leider nicht ausprobiert werden.
Doch es kommt noch besser: Auch ihr Autofokussystem wurde überarbeitet. Der Fokussensor im Spiegelgehäuse arbeitet jetzt mit 153 Feldern, wobei 99 davon als besonders flott und präzise arbeitende Kreuzsensoren angeordnet sind. Er ist zudem sehr lichtempfindlich und macht daher das Fokussieren mit Objektiven mit geringen Lichtstärken von 1:5,6 möglich. Beschränkt man sich auf die 15 Messfelder in der Mitte, funktioniert das System sogar mit Objektiven mit 1:8. Selbst bei schwachem Licht (FOTO HITS-Testaufnahmen bei Beginn der „Blauen Stunde“) fokussiert es präzise und extrem schnell. Das wird Naturfotografen freuen, die mit der neuen D5 ein Werkzeug an die Hand bekommen, das mit starken Teleobjektiven und unter ungünstigen Lichtbedingungen arbeitet. Bei Serienbildern ist es faszinierend, wie die AF-Indikatoren im Sucher bei kontinuierlicher Scharfstellung über die – auch bewegten – Motive tanzen und sie in rasender Geschwindigkeit erfassen.
Nicht nur das Autofokussystem, auch die neue Belichtungsautomatik hält mit der hohen Geschwindigkeit der D5 Schritt: Ein Messsensor mit 180.000 Pixel sorgt für eine schnelle und präzise Einstellung der Bildhelligkeit.
Schon beim ersten Kontakt mit der D5 verdeutlicht die Kamera ihren professionellen Anspruch: Das riesige, massive und gegen Spritzwasser geschützte Gehäuse macht einen sehr robusten, aber dennoch überraschend handlichen Eindruck. Die Kamera schmiegt sich dank Griffwulst und hohem Gehäuse perfekt in die Hand. Möchte man Porträtaufnahmen im Hochformat aufnehmen, stehen wichtige Bedienelemente seitlich – beziehungsweise nach Drehung um 90 Grad für das Porträt natürlich oben – ein zweites Mal zur Verfügung. Die verwendeten Materialien für Bedienelemente und das Gehäuse wirken sehr hochwertig und Nikon-typisch robust.
Auch die Bedienung der Kamera ist leicht verständlich. Speziell wenn man bereits mit Kameras des Herstellers gearbeitet hat, fühlt man sich direkt zu Hause. Das ist überraschend, denn die Anzahl der Einstell- und Konfigurationsmöglichkeiten ist extrem hoch. Bis auf wenige Ausnahmen sind diese alle logisch angeordnet auf dem mit acht Zentimetern Bilddiagonale und 2,36 Millionen RGB-Bildpunkten großen und hochauflösenden Monitor zu finden.
Der Monitor ist berührungssensitiv, wird aber nicht für Menüeinstellungen genutzt. Mittels Wischgesten lässt sich durch die aufgenommenen Bilder blättern, was eine komfortable Anwendung des „Touch-Screens“ ist. Bei
Live-Sucher-Darstellung kann man den gewünschten Fokusbereich durch Antippen festlegen.
Pro: Die Nikon ist eine extrem schnelle SLR-Kamera mit beeindruckendem AF-System und und extremer Serienbildleistung. Professionelle Ausstattung und adäquate Bildleistung gehören dazu.
Contra: Ärgerlich ist, dass Ausstattungsbestandteile, die in jeder Kompakten zu finden sind, als optionales Zubehör gekauft werden müssen. Hier ist vor allen Dingen der WLAN-Adapter zu nennen.
Die Nikon D5 ist ein echter Knaller. Die massive und durch viele Abdichtungen auch für härteste Außeneinsätze konzipierte Kamera ist extrem schnell und leistungstark. Dabei fallen besonders die rasanten Leistungen von Belichtungs- und Fokusmessung sofort ins Auge. So bleibt abzuwarten, ob Canon mit seiner ebenfalls angekündigten, aber noch nicht lieferbaren EOS-1D X Mark II mithalten kann. Bislang ist die Nikon D5 eine einzigartige Profi-SLR mit gleichzeitig hochwertigen Videomöglichkeiten.
Ebenso professionell wie die Fotoaufnahmen gestaltet sich das Filmen mit der D5. Sie kann entweder im normalen Full-HD-Modus oder in 4K-Auflösung arbeiten. Bei letzterem ist die Aufnahmedauer bislang noch auf drei Minuten begrenzt. Nikon hat aber bereits ein Firmware-Update versprochen, das diese Grenze wie bei der ebenfalls angekündigten D500 auf die SLR-typischen 30 Minuten anhebt. Allerdings muss wegen der riesigen Datenraten bei hochwertiger 4K-Aufzeichnung mit gesplitteten Dateien gearbeitet werden. Letzteres ist mit aktuellen Videoschnittprogrammen kein Problem, sie können diese Dateien als einen Gesamtfilm verarbeiten.
Die Nikon D5 liefert sowohl im 4K- als auch Full-HD-Modus sehr gute Testwerte. Filme mit 1.920 mal 1.080 Pixel reproduzierte sie im Auflösungstest mit rekordverdächtigen 1.036 Linien in der Bildhöhe, bei UHD-Filmen mit 3.840 mal 2.160 waren es ebenfalls sehr gute 1.768 Linien. In beiden Fällen war die Darstellung der Kontrastlinien sehr sauber und störungsfrei.
Für gezieltes Filmen bietet die Kamera alle manuellen Möglichkeiten: Belichtung, ISO-Einstellung (bis ISO 102.400), Weißabgleich, Fokussierung und Aufnahme-Level des Tons lassen sich gezielt einstellen. Für letzteren kann man externe Mikrofone anschließen und über einen Kopfhörerausgang die Aufzeichnung auch direkt kontrollieren. Hilfreich für das Filmen ist auch das sehr scharfe, hochauflösende LC-Display der neuen Nikon D5.
Mit der D5 ist Nikon nicht nur auf der fotografischen Seite ein großer Wurf gelungen, sie punktet auch bei Videos. Schärfe und Farbgebung sind exzellent, auch der Dynamikumfang ihrer Filme ist mit 10,5 Blendenstufen enorm. Ihre umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten erlauben ein gezieltes Arbeiten etwa bei szenischen Aufnahmen.