Hersteller | Sigma | |
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Modell | sd Quattro | |
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Sigma tritt als Kamerahersteller mit ungewöhnlichen Konzepten an. Das beginnt bereits beim Aufnahmesensor, der ursprünglich von Foveon entwickelt wurde, aber seit der Übernahme des Unternehmens durch Sigma in Eigenregie von dem Objektiv- und Kamerahersteller weitergeführt wird. Der „Foveon X3“ genannte Sensor ist in der Lage, für jeden Bildpunkt die drei Grundfarbeninformationen zu erfassen und somit auf eine „Farbinterpolation“ zu verzichten.
Bislang setzte Sigma diesen Sensor in Kompaktkameras mit fest eingebautem Objektiv oder in den eigenen SLR-Modellen wie etwa der SD1 Merrill ein.
Jetzt bietet das Unternehmen mit der sd Quattro erstmals ein Modell an, das zu den spiegellosen Systemkameras zählt: Die Kamera setzt daher auf ein Wechselobjektivsystem, verzichtet aber auf einen optischen Sucher mit Klappspiegel. Stattdessen nutzt sie ein elektronisches Suchersystem mit 2,36 Millionen RGB-Bildpunkten und ein LC-Display auf der Rückseite, das ebenfalls zur Bestimmung des Bildausschnitts genutzt werden kann.
Sigma sd Quattro spiegellose Systemkamera (33 Megapixel, 7,6 cm (3 Zoll) Display, SD-Kartenslot, SDHC-Kartenslot, SDXC-Kartenslot, Eye-Fi-Kartenslot) schwarz
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Die neue Kamera ist kompatibel zu allen Sigma-Objektiven mit dem proprietären Bajonettsystem des Herstellers, also annähernd zu seiner gesamten Produktpalette vom Fisheye bis zum 800-Millimeter-Extremtele. Weil der Foveon-X3-Sensor im APS-C-Format vorliegt, verlängert sich rechnerisch die Brennweite dieser Optiken jedoch um den Faktor 1,5.
Den großen Vorteil von spiegellosen Systemkameras, durch ein verringertes Auflagemaß ein deutlich kleineres Gehäuse und auch kompaktere Objektive anzubieten, verspielt die neue sd Quattro damit jedoch. Denn der eigentlich schmale Kamerakörper wird durch den wuchtigen und weit nach vorn ausgeführten Bajonettanschluss, der damit wie ein CSC-Adapter für Fremdobjektive das Auflagemaß verlängert, deutlich massiger als bisherige CSC-Kameras.
Das von bisherigen Sigma-Kompaktkameras bekannte Design greift auch die neue sd Quattro auf. Sie bietet einen dicken Griffwulst, auf dem sich Auslöser und Einstellräder befinden, die somit leicht mit der rechten Hand erreichbar sind. Der Sucher befindet sich etwas rechts von der Objektivachse, da er ja als elektronisches System beliebig positioniert werden kann. Er steht nicht allzu weit aus der Kamera heraus, sodass man das Gesicht ständig gegen das LC-Display drückt. Das ist aber nur minimal störend, denn weil der Monitor nicht berührungsempfindlich ist, kann man somit nicht wie bei anderen Kameras durch den Sucherblick ungewollt mit der Nase irgendwelche Funktionen auslösen.
Die Kamera bietet auf der Rückseite sogar ein zweigeteiltes LC-Display. Etwa vier Fünftel der Fläche werden von einem „normalen“ LCD für Menüdarstellung, elektronischen Sucher oder zur Wiedergabe der Fotos genutzt, ein schmaler Streifen rechts dient als Schwarz-Weiß-Status-LCD, das die aktuellen Aufnahmeeinstellungen zeigt. Leider ist die Display-Kombination fest eingebaut, also nicht schwenk- oder drehbar. Gemeinsam mit dem hochauflösenden Sucher samt Okular und Dioptrienausgleich ist aber bei klassischer Kamerahaltung eine sehr gute Bildkontrolle möglich.
Der Sucher erlaubt auch ein komfortables manuelles Fokussieren, zumal die Kamera das mit zusätzlichen Möglichkeiten wie etwa „Focus Peaking“ auch noch elektronisch unterstützt.
Der Sensor im Seitenformat 3:2 erreicht eine nominelle Auflösung von 5.424 mal 3.616 Pixel. In dieser Größe werden auch die Raw-Bilder der Kamera gesichert. Im reinen JPEG-Modus bietet die sd Quattro die Möglichkeit, diese Bilder per Interpolation als 7.680 mal 4.320 Pixel große Bilder zu sichern, was auch beim Umwandeln der Raw-Aufnahmen in Sigmas kostenlosem Konverterprogramm „Sigma Photo Pro 6.4“ möglich ist. Die Dateien sind durch den speziellen RGB-Aufbau sehr gut für eine solche Skalierung geeignet, denn sie liefern für die Interpolation ausgezeichnetes Ausgangsmaterial. Im FOTO HITS-Test haben wir uns auf die nominelle Auflösung beschränkt. Diese setzt die Kamera quasi 1:1 in sichtbare, extrem scharfe und detailreiche Fotos um.
Nachteil einer Raw-Aufzeichnung mit der Sigma: Die Bilddateien werden mit zirka 50 bis 55 Megabyte pro Foto durch die besondere Aufzeichnung gegenüber einer herkömmlichen Kamera, die nur die Rot-, Grün- oder Blauinformation pro Pixel speichert, bei der sd Quattro extrem groß, was ihre Geschwindigkeit entsprechend ausbremst. Sie soll im Raw-Modus eine Serienbildgeschwindigkeit von 3,6 Bildern pro Sekunde erreichen, was im Test bestätigt werden konnte. Auch die dann maximal möglich Bildanzahl von 14 Aufnahmen ließ sich verifizieren. Kurz: Die Kamera ist nicht sonderlich gut für Sportfotografen geeignet, sondern empfiehlt sich etwa für Architekturaufnahmen, Porträts oder Stillleben.
Der Autofokus ist für solche Motive ausreichend flott. Sein Hybridsystem verbindet Phasendetektion und Kontrastmessung. Mit neun Messarealen bleiben die Wahlmöglichkeiten für den Fotografen begrenzt.
Pro: Exzellente Schärfe und faszinierende Detailwiedergabe überzeugen. Die Bedienung ist einfach, die Objektivauswahl von Sigma bereits zum Einstieg in die CSC-Fotografie sehr groß.
Contra: Der Kamera fehlen einige Eigenschaften anderer CSC-Kameras wie hohe Serienbild- und AF-Geschwindigkeit, Videofunktion und mehr. Die Leistung bei hohen ISO-Einstellungen ist dürftig.
Die ungewöhnliche Sensortechnik ist gleichzeitig der größte Vorteil als auch in einigen Fällen ein Handicap: Zum einen liefert die Kamera extrem detaillierte, knackscharfe Bildergebnisse, zum anderen benötigt sie dafür auch genügend Licht, denn die Leistungen brechen bei hohen ISO-Einstellungen ein. Das Konzept, mit bereits erhältlichen Objektiven zu arbeiten, bietet ebenfalls Licht und Schatten: Die Auswahl an Objektiven ist so schon beim ersten Start der Sigma-CSC-Modelle sehr groß; CSC-Vorteile wie äußerst kompakte Ausmaße können aber nicht ganz ausgespielt werden.