Hersteller | Sony | |
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Modell | A68 | |
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Im Jahr 2010 stellte Sony erstmals eine überraschende Version seiner Alpha-SLR-Kameras vor, die das Unternehmen nach der Übernahme der Spiegelreflex-Sparte von Konica-Minolta anbot. Diese neue „SLT“-Variante („Single Lens Translucent“) nutzte das A-Bajonett der Alpha-SLRs, doch ihr Suchersystem war anders aufgebaut.
Statt eines optischen Suchers, der über einen Klappspiegel das Bild vom Objektiv erhielt, war in den SLT-Alphas der Spiegel halbtransparent und fixiert: Das Bild wurde durch ihn auf den Sensor geleitet, der somit ein elektronisches Sucherbild für ein Mini-LCD im Okular lieferte. Das gespiegelte Teilbild wurde dagegen wie in einer „normalen“ SLR auf einen Phasendetektions-Autofokus-Sensor gelenkt, sodass die SLT-Modelle extrem schnell fokussieren konnten – damals schneller als Digital-Kompaktmodelle mit elektronischem Sucherbild und Kontrastfokusmessung.
Dieses SLT-System fand in der Sony A99 seinen vorläufigen Höhepunkt, die mit Vollformatsensor und hoher Serienbildfunktion glänzte. Mit Sonys Erfolgen mit den spiegelfreien A7-Vollformatkameras wurde es jedoch sehr ruhig um die SLT-Alphas.
Sony ILCA68.CEC Alpha 68 A-Mount Digitalkamera (24 Megapixel, 6,7 cm (2,7 Zoll) Display, 79-Phasen AF-Messfelder) schwarz
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Man hätte daher jetzt einen Nachfolger dieser A99 erwarten können, der vielleicht die bis zu 42,4 Megapixel starken Sensoren der A7-Baureihe in die SLT-Linie überführen würde, doch Sony hat sich beim aktuellen Lebenszeichen seines SLT-Systems anders entschieden. Mit der A68 kommt nämlich die Nachfolgerin der A58 und damit eine Kamera auf Basis eines APS-C-Sensors auf den Markt, deren Ausstattung je nach Funktion etwas unausgegoren zwischen Einsteiger-Modell und Top-SLR wechselt. Mit 24 Megapixel gehört sie zu den Top-Leistungsträgern der APS-C-Klasse, doch die Lichtempfindlichkeit ihres Sensors ist mit maximal ISO 12.800 weit von den „Nachtsichtgerät“-Eigenschaften der Sony-A7-Klasse entfernt. Auch ihr elektronischer Sucher bleibt mit 1,44 Millionen RGB-Bildpunkten auf dem Stand der ersten CSC-Kameras von 2005; vergleichbares gilt für das 2,7-Zoll-LCD mit einer Auflösung von 460.800 RGB-Bildpunkten.
Spaß macht dagegen der als „4D Focus“-System bezeichnete Autofokus. Die neue A68 stellt ausgesprochen schnell scharf, auch wenn ihre Leistung nicht an die Sony A6300 und damit das aktuelle Fokus-Top-Modell heranreicht. Sie arbeitet mit 79 AF-Feldern, was für eine SLR viel ist.
Das System ist auch bei bewegten Objekten erfreulich schnell, also etwa bei Sportaufnahmen, aber auch Fotos des eigenen Nachwuchs’ oder des Familienhunds. Die „4D“-Funktion berechnet Motivbewegungen vor und liefert dabei mit erstaunlicher Sicherheit Voraussagen beziehungsweise korrekte Scharfeinstellungen.
Die Kamera besitzt einen eigenen Serienbildmodus auf dem Wahlrad auf ihrer Oberseite. Wird dieser aktiviert, fotografiert sie mit acht Bildern pro Sekunde und Verschlusszeitenpriorität. Mit einer schnellen SDXC-Karte nahm sie im Test 50 JPEG-Bilder in Folge auf. Ansonsten kann per Menü auch in anderen Belichtungsmodi auf Serien umgeschaltet werden, dann mit wahlweise fünf oder 2,5 Bildern pro Sekunde.
Gegenüber der A58 hätte man bei einer Kamera aus dem Jahr 2016 ein Wi-Fi-/WLAN-Modul zur drahtlosen Fernsteuerung erwartet, das der A68 aber fehlt. Dagegen ist das zusätzliche Status-LCD auf der Oberseite ein Profi-Merkmal, sodass der Fotograf jederzeit mit einem Blick über die Aufnahmeeinstellungen informiert ist.
Praktisch ist ihr eingebauter Blitz, der bis zu etwa vier Metern für eine Aufhellung sorgt. Sie verfügt auch über einen Zubehörschuh für Standard-Systemblitze inklusive TTL-Messung.
Die Bedienung der Kamera ist trotz vieler individuell einstellbarer Parameter einfach und übersichtlich. Sie kann etwa durch die „C“-Tasten sowie konfigurierbare Menüs und drei Anwendervoreinstellungen auf dem Moduswahlrad dem eigenen Geschmack angepasst werden. Das massive Gehäuse liegt mit seinem großen Griff sehr gut in der Hand, auch das Einstellrad an der Front und der Auslöser sind bequem erreichbar. Das zweite Parameterrad, das auf halber Höhe der Rückseite angebracht ist und wie das Steuerfeld für die Menünavigation dient, ist dagegen nicht so bequem erreichbar wie es ein Rädchen auf Daumenhöhe wäre.
Die Leistungen der A68 im Test sind sehr gut. Die Auflösungsleistung ist beeindruckend, wobei die Sony Kontrastkanten etwas zu kräftig betont. Auch die Farbdarstellung (siehe Abbildung auf vorheriger Seite) ist insgesamt treffend, der Weißabgleich neigt nur zu einer leicht unterkühlten Wiedergabe. Ebenfalls sehr gute Ergebnisse lieferte die Kamera im Dynamik- und Rauschtest, wobei die Begrenzung auf ISO 12.800 sinnvoll erscheint und im fotografischen Alltag der A68-Zielgruppe auch völlig ausreichen dürfte.
Pro: Extrem flottes Autofokussystem und auch eine für diese SLR-Kamera- beziehungsweise Preisklasse sehr hohe Serienbildgeschwindigkeit sorgen für Spaß selbst in der Sportfotografie.
Contra: Die Auflösung von elektronischem Sucher und LCD der A68 sind zu niedrig, die Größe des LCDs ist zu klein. Auch der Verzicht auf Wi-Fi-Funktion ist heutzutage ein Ärgernis.
Die neue Sony-Kamera ist in fast allen Belangen vor allen Dingen eins: unspektakulär. Die Leistungen des APS-C-Sensors sind sehr gut, liegen aber hinter denen der A7-Vollformatlösungen. Ärgerlich ist die Sparausstattung bei Sucher- und besonders Rückseiten-LCD, die nicht mehr auf dem Stand der Technik sind. Aufgefangen wird das durch den günstigen Listenpreis von 599 Euro, der bei einigen Händlern bereits an der 500er-Grenze kratzt. Dafür erhält man eine Systemkamera mit flottem Autofokus, aber in vielen Punkten auch kritikwürdiger Ausstattung.
Ungewohnt für eine Sony-Neuvorstellung erscheint, dass die A68 bei Videos nur die Full-HD-Auflösung mit 1.920 mal 1.080 Pixel statt 4K als Maximum bietet. Dennoch nutzt sie wie Sonys 4K-Modelle das hocheffiziente XAVC-S-Format mit hohen Datenraten von 50 Megabit pro Sekunde zur Aufzeichnung. Alternativ bietet sie das von Camcordern bekannte AVCHD 2.0 mit maximal 24 Megabit pro Sekunde an.
Der Zusatzauslöser für die Videoaufnahme befindet sich sehr nahe am Sucher. Dort ist er bei normaler Kamerahaltung mit dem Okular am Auge schwierig erreichbar, was bei Stativeinsatz allerdings irrelevant ist.
Die Sony kann bei Videoaufnahmen mit einem integrierten Stabilisatorsystem arbeiten, das sehr leistungsstark ist. Auch Aufnahmen mit einer Brennweiten-Kleinbildentsprechung von 160 Millimetern waren somit verwendbar.
Manuelle Filmeinstellungen kennt die Sony A68 ebenfalls. Wählt man mit ihrem Moduswahlrad auf der Oberseite den Filmmodus, kann man per Menü zwischen P, S, A und M umschalten. Erfreulicherweise sind in allen Modi die ISO-Einstellungen von Hand möglich. Ebenfalls manuell lässt sich der Tonpegel der Kamera steuern, um etwa in Dialogszenen, deren stille Gesprächspausen eine Automatik zu einem lauten Rauschen hochpegelt, qualitativ hochwertige Tonaufnahmen zu erreichen. Für Letztere lässt sich auch ein externes Mikrofon an den 3,5-Millimeter-Klinkenstecker der A68 anschließen.
Parallel zu den Ergebnissen des Fotomodus liefert die Sony auch bei ihren Videos sehr gute Ergebnisse ohne Überraschungen. Da sie nur Full-HD-Filme erlaubt, bleibt ihr Filmeinsatzbereich etwa gegenüber der A6300 aus gleichem Hause auf ergänzende Videos begrenzt – einer echten Filmkamera macht sie keine Konkurrenz.