Hersteller | Sony | |
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Modell | RX100 Mark VI | |
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Seit dem Siegeszug der fotografierenden Telefone haben es Kompaktkameras schwer. Viele Anwender benutzen inzwischen ausschließlich ihr Smartphone, auch weil sie es immer dabei haben. Verständlicherweise sind die Verkäufe dieser Kameragattung daher extrem eingebrochen – mit einer Ausnahme: So genannte Edel-Kompakte, die mit einem relativ großen Sensor mindestens in der Ein-Zoll-Klasse arbeiten und auch sonst eine umfangreiche Ausstattung besitzen, verzeichnen sogar Zuwachsraten. Das Konzept dieser Modelle ist so überzeugend, weil sie eine hochwertige Bildqualität liefern, die bereits mit den Aufnahmen der großen Systemkameras konkurrieren kann, aber dennoch alles in ein Kameragehäuse passt, das man in die Hemdentasche stecken kann.
Sony RX100 VI | Premium-Kompaktkamera (1,0-Typ-Sensor, 24-200 mm F2.8-4.5-Zeiss-Objektiv, 4K-Filmaufnahmen und neigbares Display), Schwarz
Neu ab 893,73 € (1 Artikel)
Eine der erfolgreichsten Edel-Kompaktreihen bilden die Sony-RX100-Modelle. Im Frühsommer 2018 hat der Hersteller die nunmehr sechste Generation dieser Kamera vorgestellt, die sich in einigen Punkten zum Teil drastisch von ihren Vorgängerinnen unterscheidet. Die Sony RX100 Mark VI (im Folgenden: Sony RX100 VI) übernimmt sogar Techniken aus den professionellen und spiegellosen Systemkameras des Herstellers. So sind etwa Autofokus-Elemente der Sony A9 in der kleinen Kompaktkamera zu finden. Gemeinsam mit anderen Punkten sorgt das leider auch dafür, dass die neue RX100 VI die teuerste RX100 aller Zeiten ist. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 1.299 Euro und liegt damit auf dem Niveau, das man auch für eine gute Mittelklasse-SLR mit leistungsstarkem Kit-Objektiv zahlt.
Sony hat seine Kunden befragt, was sie sich nach der RX100 V an Verbesserungen wünschen. Viele benannten sofort einen stärkeren Telebereich als wichtigsten Punkt, denn diese Kamera war mit einem Objektiv ausgerüstet, das den Bereich von 24 bis 70 Millimetern (Kleinbildentsprechungen) abdeckte. Deren Vorteil: Mit diesem Objektiv war die Version 5 der RX100-Reihe mit Lichtstärke 1:1,8 bis 1:2,8 besonders gut für Aufnahmen bei wenig Licht geeignet.
Die neue RX100 VI bietet dagegen einen Brennweitenbereich von 24 bis 200 Millimetern, sodass die maximale Teleeinstellung fast um das Dreifache angestiegen ist. Diesen Vorteil erkauft man mit einem leichten Absinken der Lichtstärke, die bei der RX100 VI jetzt 1:2,8 im Weitwinkel und 1:4,0 bei 200 Millimetern beträgt.
Damit liegt sie für Kompaktkameras aber immer noch auf einem hohen Niveau und ermöglicht trotz des im Vergleich zu SLRs kleineren Sensors bei Porträts schöne Freistelleffekte vor einem unscharfen Hintergrund. Ebenfalls besonders für Teleaufnahmen wichtig: Die Kamera arbeitet mit einem optischen Bildstabilisator, der bis zu vier Belichtungsstufen ausgleichen kann. Im Videomodus ist noch eine digitale Stabilisierungsfunktion zuschaltbar, sodass auch verwacklungsfreie Filmaufnahmen entstehen können.
Die kleine RX100 VI übernimmt Basistechniken der spiegellosen Systemkamera Alpha 9, die rekordverdächtige Geschwindigkeiten und sehr flexible Gestaltungsmöglichkeiten erreicht. Die Scharfeinstellung selbst ist dann nur noch eine Sache von Sekundenbruchteilen, denn innerhalb von 0,03 Sekunden wird die Fokussierung ermittelt. Neben den Phasendetektionspunkten nutzt die RX100 VI auch eine Kontrastmessung, kombiniert also beide Fokustechniken zu einem Hybridsystem.
Die Kompaktkamera-Neuvorstellung bietet zum Beispiel 315 Phasen-Detektions-Messfelder auf dem Bildsensor, die zudem mit etwa 65 Prozent einen großen Teil des Bilds abdecken. So kann man den für die Schärfeeinstellungen gewünschten Motivbereich seitlicher platzieren, etwa weil gemäß der Drittel-Regel die motivwichtigen Elemente hier zu finden sind. Speziell bei Porträtaufnahmen im Hochformat nutzt man die „Eye AF“-Funktion, um das Auge der fotografierten Person bei Bewegungen im Schärfebereich zu halten.
Der Sucher ist mit einem Vergrößerungfaktor von 0,59 (bezogen auf das 35-Millimeter-Kleinbildformat) recht klein, aber gerade in den extrem hellen Aufnahmesituationen einiger unserer Beispielfotos sehr hilfreich. Bei gleißendem Sonnenschein ist auf dem 7,5 Zentimeter großen (Bilddiagonale) und klappbaren Monitor auf der Rückseite kaum noch etwas zu erkennen.
Bei den Aufnahmen bewegter Motive hilft die hohe Serienbildgeschwindigkeit von bis zu 24 Bildern pro Sekunde, von denen dank eines großen Zwischenspeichers 233 Aufnahmen in Folge gemacht werden können. Das reicht für eine knapp zehn Sekunden lange Aufnahmedauer, was für Sportfotografen ein großer Spielraum ist.
Bezüglich schneller Bewegungen gibt es noch eine weitere Besonderheit der neuen Sony RX100 VI. Sie arbeitet mit einem so genannten „Anti-Distortion Shutter“, dessen kürzeste Belichtungszeit erfreulich hohe 1/32.000 Sekunden beträgt. Dieser zusätzliche elektronische Verschluss trägt seinen Namen, weil er die von anderen Systemen bekannten „Rolling Shutter“-Effekte und damit die sonst auftretenden Verzerrungen von schnell bewegten Motivelementen – etwa rotierende Propellerflügel – reduziert.
Pro: Ultrakompakt, schnell und ebenso leistungsstark: Die Sony RX100 VI bietet einen hochauflösenden Sensor, ein trotz des großen Brennweitenbereichs hochwertiges Objektiv und mehr.
Contra: Die kompakten Ausmaße erfordern Ausstattungsverzicht und leichte Schwächen in der Bedienung, da etwa ein Blitzschuh völlig fehlt oder die Vorgabe der Belichtungszeit mit dem kleinen Drehrädchen fummelig ist.
Sony holt alles aus den Kompaktmodellen raus, was machbar ist. Das AF-System der kleinen Kamera oder die interne Datenverarbeitung, die rasend schnelle Serienbilder ermöglicht, stellen manche SLR in den Schatten. Auch die Bild- und Videoergebnisse der RX100 VI können überzeugen. Insgesamt ist eine starke Verbesserung gegenüber der Vorgängerin zu erkennen. Die Sony bietet viele Einstell- und Konfigurationsmöglichkeiten, was ebenfalls für Fotos und Filme gilt. Das alles ist in ein Gehäuse verpackt, das man bei Bedarf in die Hemdentasche packen kann.
Gespeichert werden sowohl HD- als auch 4K-Filme in Sonys XAVC-S-Format. Bei 4K-Aufnahme sind maximal 30 Bilder pro Sekunde möglich; die höchste Datenrate beträgt 100 Megabit pro Sekunde. Bei Full-HD-Aufnahme sind Filme mit 100 Bildern und 100 Megabit pro Sekunde möglich. Diese Auflösung und „normale“ Bildraten sichert die Kamera auf Wunsch auch als zu Camcordern kompatible AVCHD-Datei.
Doch die RX100 VI beherrscht noch höhere Zeitlupeneinstellungen: Sie nimmt bis zu 1.000 Bilder pro Sekunde auf und speichert sie als Full-HD-Filme. Diese Auflösung wird durch Interpolation erreicht, die real erfasste Bildauflösung ist abhängig von der Bildfrequenz mit 250, 500 oder 1.000 Bildern pro Sekunde deutlich niedriger. Optisch ist aber bei der 250er-Aufnahme kein Auflösungsunterschied sichtbar. Die Kamera bietet mit „S-Log 2“ und „S-Log 3“ logarithmische Farbmodi. Damit erreicht sie einen hohen Dynamikumfang und bietet Reserven für die Farbnachbearbeitung.
Der optische Bildstabilisator ist im 4K-Modus nutzbar und wird per „SteadyShot – Standard“ aktiviert. Bei Full-HD-Aufzeichnung lassen sich noch zwei digitale Stabilisatorfunktionen hinzuschalten. Damit sind Aufnahmen aus der Hand selbst bei 200 Millimetern Brennweite zwar nicht gänzlich verwacklungsfrei, aber verwendbar.
Manuelle Belichtungsmodi und ISO-Einstellungen stehen per Menü zur Verfügung, wenn man das Moduswahlrad auf Filmaufnahme schaltet.
Zur Sony RX100 VI gehören umfassende und technisch hochwertige Einstellmöglichkeiten bis hin zum Filmen im S-Log-Farbmodus sowie mit hohen Bildraten für Zeitlupen. Sie liefert sehr scharfe 4K- und Full-HD-Aufnahmen, die zudem durch die gute Farbgebung gefallen. Profileistung im Hemdentaschenformat ist also auch bei Videos möglich.