Von oben

Wulf-Diether Graf zu Castell, manchem vielleicht durch sein Buch „Chinaflug“ bekannt, war in den 1930er-Jahren der erste, der in dem asiatischen Land in großem Stil Luftaufnahmen anfertigte. Möglich war ihm das ab 1933 durch seine Tätigkeit für die Eurasia Corporation, einem Tochterunternehmen der Lufthansa. Die dortige Landschaft faszinierte ihn derart, dass er bald beschloss, mit seiner Leica Städte und Landschaften von oben abzulichten. Doch auch auf dem Boden war er mit der Kamera unterwegs und fertigte Porträts der Bevölkerung an. Dass seine Bilder nicht nur dokumentarischen Wert haben, belegen mittlerweile einige Ausstellungen, die von der Leica Camera AG organisiert wurden.

Das vorliegende Buch versammelt nicht nur viele der damals entstandenen Aufnahmen, der Autor und Chinakenner Andreas Tank hat in aufwendiger Arbeit auch zahllose Quellen ausgewertet und kann so erstmals die Geschichte des erfolgreichen Piloten und Fotografen erzählen. „Pionier der Lüfte“ ist also kein Bilderbuch, sondern die reich illustrierte Geschichte eines fliegerischen Ausnahmetalents in den Anfangszeiten der kommerziellen Luftfahrt.

Andreas Tank: Wulf-Diether Graf zu Castell – Pionier der Lüfte. Frederking & Thaler 2023, 256 Seiten, Hardcover, ISBN 978 3 95416 369 4, Preis: 49,99 Euro