Erstellt von FOTO HITS-Redaktion
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Nachruf

Thomas Hoepker erreichte das Ende seiner Reise

Der deutsche Fotograf Thomas Hoepker ist tot. Er starb am 10. Juli 2024 im Alter von 88 Jahren. Gegen Ende seines Lebens suchte er nochmals nach seinen Anfängen in den USA: Vor vier Jahren, nachdem seine Alzheimer-Erkrankung bereits fortgeschritten war, durchstreifte er mit seiner Frau die Weiten Amerikas.

Begonnen hat Hoepkers Ruhm ganz klein: Der 14-Jährige begann mit der Plattenkamera seines Großvaters zu fotografieren, es folgte 1956 ein Gewinn bei „Jugend photographiert“. Seine ersten bekannten Aufnahmen entstanden in Berlin, wo er 1963 Kinder ablichtete, die kreuzfidel neben dem Stacheldraht der Grenzmauer spielen. Es war eine Auftragsarbeit für die Hamburger Illustrierte „Kristall“. Diese ermöglichte ihm den Durchbruch mit einer USA-Reportage, in der er seine unnachahmliche Sichtweise entwickelte.

Das Magazin stattete ihn mit ausreichend Geld aus, um drei Monate die Gesichter der großen Nation zu erkunden, wobei er stets das Augenmerk auf die kleinen Leute richtete. Fast 40 Jahre später porträtierte er 2001 (scheinbar) unbekümmerte Jugendliche, während im Hintergrund die Twin Towers einstürzen. Solche Aufnahmen bleiben nicht wegen der Großereignisse im Gedächtnis haften, sondern weil er wiederum im Kleinen die Weltgeschichte begreifbar machte.

Das Magazin "Stern" erkannte seine Qualitäten und engagiert ihn ab 1964 fest. Für seine Leistungen erhielt Hoepker 1975 das Bundesverdienstkreuz. Drei Jahre später stieg er zum stellvertretenden Chefredakteur der amerikanischen Ausgabe von „Geo“ auf, von 2003 bis 2006 leitete er als Präsident die Agentur „Magnum Photos“.

Der Verlag "Buchkunst Berlin" zitiert in seinem Nachruf Hoepker mit den Worten: „Ich möchte versuchen, mit meinen Bildern zu provozieren, ohne Sensationen künstlich zu schaffen und ohne die Wahrheit zu entstellen. Aber ich möchte hin und wieder etwas in Bewegung bringen, um zu helfen“. Stets versuchte der überzeugte Reporter, das abzubilden, was er sah, und klar seine Meinung zu formulieren. Diesen aufrichtigen Blick werden alle vermissen, die sein Werk kennen und schätzen.


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