Ganz entspannt

Die Menschen- und Automassen am bunt illuminierten Times Square prägen das Bild von New York in einer Weise, die kaum Raum für andere Vorstellungen dieser Stadt lässt. Umso interessanter ist daher ein Blickwinkel wie der des 1977 geborenen Phil Penman: Er hielt ausschließlich in ruhigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen die Straßen und Plätze fest, vor allem als Schneestürme oder die Ausgangssperren während der Corona-Pandemie für eine ganz ungewohnte Entschleunigung sorgten.

Zu sehen sind beispielsweise vereinzelte mutige Radfahrer auf ansonsten fast unberührter Schneedecke, wo zu anderen Zeiten vermutlich einer der berüchtigten Staus jedes Vorwärtskommen verhindern würde (der durchschnittliche New Yorker soll übrigens 117 Stunden pro Jahr im Verkehr feststecken), oder das Flat Iron ­Building, das inmitten unzähliger Schneeflocken emporragt

Daneben zeigt Penman auch New Yorker Originale wie einen Skateboardfahrer in karierter Hose und mit nacktem Oberkörper oder Vater und Sohn in Superhelden-Gewandung, Menschen also, die überall sonst vermutlich sofort auffallen würden, hier aber gewissermaßen zum Inventar gehören.

Phil Penman: New York Street Diaries. teNeues 2023, 224 Seiten, deutsch/englisch Hardcover, ISBN 978 3 96171 495 7, Preis: 60 Euro