Hybrid-Modell Panasonic GH7 vorgestellt

Panasonic baut die Palette seiner Micro-Four-Thirds-Systemkameras aus. Die neue Kamera arbeitet mit einem 25,2-Megapixel-Sensor in MFT-Größe, also mit 17,3 mal 13 Millimetern. Erstmals für eine GH-Kamera kommt ein Phasendetektions-Autofokus zum Einsatz. Er wird von einer KI-Motiverkennung unterstützt und sorgt damit für eine schnelle Scharfeinstellung von Menschen, Tieren, Autos und mehr.

Die meisten Verbesserungen der GH7 betreffen Filmaufnahmen. Ihr neuer Bildstabilisator auf Basis eines beweglichen Sensors etwa sorgt gemeinsam mit einer digitalen Bildberuhigung speziell beim Flmen für wackelfreie Aufnahmen.

Überhaupt spielt die Videoaufzeichnung bei dieser Kamera die Hauptrolle. Sie kann nun

• auch intern Video-Raw im Format Apple ProRes RAW HQ aufnehmen, 
• erreicht beim Filmen eine Auflösung von 5,7K,
• ist mit einem aktiven Lüftersystem für zeitlich unbegrenztes Filmen ausgerüstet,
• bietet eine umfangreiche LUT-Unterstützung für verschieden (Film)-Farbstile
• und kann mit einem neuen XLR-Mikrofon-Adapter, der auf dem Zubehörschuh installiert wird, die Audio-Aufzeichnung mit 32-Bit-Floating-Point-Technik durchführen.

Zudem wird sich 200 Euro Aufpreis ein Firmware-Update erwerben lassen, um Videos offiziell lizenziert im ARRI-LogC3-Farbmodus aufzunehmen. Das erlaubt es, die Panasonic-Filme farblich exakt mit Aufnahmen von Arri-Filmkameras abzugleichen. Die Aufnahmegeräte des Münchner Unternehmens gelten bei Hollywood-Produktionen als Goldstandard und wurden schon für unzählige Blockbustern verwendet. 

FRAGWÜRDIG

Der Zeitpunkt der Vorstellung der GH7 und damit die nun endlich vorgenommene Einführung der Phasendetektionsmessung in der GH-Serie sorgt für Unmut. Denn erst Anfang 2023 präsentierte der Hersteller die Vollformatkamera S5II, die ihn als erste spiegellose Panasonic-Systemkamera einsetzte. Ein Jahr zuvor war mit der GH6 ein Foto-Film-Hybrid-Modell auf den Markt gekommen, das diese speziell bei Videoaufnahmen wichtige Technik noch nicht besaß. Stattdessen dauerte es bis September 2023, bis die G9 II als erstes MFT-Modell damit ausgestattet wurde. Anwender mit Schwerpunkt Video mussten aber bis jetzt auf eine MFT-Kamera mit dieser Technik verzichten. Wer Panasonic und der MFT-Welt in den letzten Jahren mit der GH5 II oder GH6 die Stange hielt, wechselte inzwischen vielleicht zum Vollformat (und eventuell auch anderen Herstellern).

Ohnehin erschreckt auch der Preis der neuen Kamera viele Anwender. D Hersteller bietet sie nämlich ohne Objektiv für satte 2.199 Euro ab Juli 2024 an. Im Vergleich: Die Vollformatkamera Panasonic S5II kostet derzeit durch eine laufende Rabatt-Aktion 1.699 Euro. Sie bietet allein aufgrund ihrer Sensorgröße mehr Gestaltungsspielraum für Fotografen. Letztere werden wenig überhaupt immer weniger Wert auf eine Kamera mit einem sehr kleinen MFT-Sensor und in erster Linie für Videoaufnahmen konzipierte Funktionen setzen. Zumal selbst die Argumentation von besonders kompakten MFT-Kameras im Fall der GH7 ins Leere läuft: Die Neuvorstellung ist tatsächlich größer als die S5II-Kamera mit Kleinbildsensor ist.