Hersteller | Canon | |
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Modell | EOS 80D | |
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In der Welt der digitalen Spiegelreflexkameras verliefen die Produktzyklen gemäßigter als etwa bei Kompaktkameras oder zunehmend bei fotografierenden Mobiltelefonen. Zwar ist im Vergleich zu analogen Modellen früherer Jahre auch eine Beschleunigung festzustellen, aber dennoch hat sich Canon drei Jahre Zeit gelassen, um die Nachfolgerin der EOS 70D vorzustellen.
Die neue EOS 80D führt deren Konzept jetzt erfolgreich weiter. Auch sie basiert auf einem APS-C großen Sensor, der jedoch mit 24 Megapixel eine gegenüber der Vorgängerin moderat um vier Megapixel gesteigerte Auflösung bietet. Trotz der höheren Pixeldichte wurde die Lichtempfindlichkeit von ISO 12.800 auf ISO 16.000 gesteigert, geblieben ist der maximale Erweiterungsspielraum bis ISO 25.600.
Die höhere Lichtempfindlichkeit wurde auch möglich, weil die EOS 80D mit dem „DIGIC 6“ einen neuen Bildprozessor mit verbesserten Algorithmen bei der Aufbereitung der Sensordaten einsetzt. Im Test lieferte er zumindest bis ISO 6.400 ein sehr ausgewogenes Verhältnis aus Glättungsfilterung gegen das Rauschen und den Erhalt von Bilddetails und damit Schärfe. Bei höheren ISO-Einstellungen verlagert sich das leider stärker in Richtung der Bildfehler, sodass etwa der Wert für das Luminanzrauschen deutlich die 2,0-Prozent-Grenze überschreitet.
Canon EOS 80D DSLR Digitalkamera Gehäuse Body (24,2 Megapixel, 7,7 cm (3 Zoll) Display, APS-C Dual Pixel CMOS AF Sensor, 45 AF-Kreuzsensoren, DIGIC 6 Bildprozessor, NFC und WLAN, Full-HD), schwarz
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Obwohl die Kamera zur SLR-Mittelklasse gehört, fällt sie sehr kompakt aus und ist etwa so groß wie das kleinere Schwestermodell EOS 750/760D. Mit 730 Gramm ist sie zudem für eine Spiegelreflexkamera relativ leicht.
Die Anordnung ihrer Bedienelemente der EOS 80D orientiert sich an den kleineren Modellen, denn ihr fehlt etwa der Joystick oder das ganz große Einstellrad etwa der Canon EOS 5D Mark III. Die EOS 80D ist aber mit einer Kombination aus Steuerfeld und Einstellrad sowie einem zweiten Rad an der Vorderseite ausgerüstet, sodass die Menünavigation und Parametereingabe schnell und einfach ist. Die Wahl der Belichtungsmodi erfolgt mittels eines großen Einstellrads auf der Oberseite. Dort ist auch ein zusätzliches Status-Display angebracht, mit dem die EOS 80D ein wenig profimäßiger wirkt, das aber vor allen Dingen sehr praktisch ist.
Der Monitor auf der Kamerarückseite ist klappbar und kann dank seines Drehgelenks an der Seite auch nach vorn oder mit der Glasoberfläche zur Kamera gedreht werden. So sind vielseitige Betrachtungswinkel für diesen „elektronischen Sucher“ möglich und zudem erfolgt ein Schutz beim Transport der Kamera. Der Monitor selbst bietet Hausmannskost: Mit einer Bilddiagonalen von 7,7 Zentimetern und 1.040.000 RGB-Bildpunkten kann man ihn immerhin zur Mittelklasse zählen. Oberhalb des Displays befindet sich der optische Sucher, der eine Bildfeldabdeckung von 100 Prozent liefert, aber ein selbst für eine APS-C-Kamera eher kleines Sucherbild anbietet. Die Kontrolle der Aufnahme und die Motivgestaltung ist mit beiden Suchern möglich, wobei die Umschaltung zwischen den Systemen über die „Start/Stop“-Taste rechts vom Okular erfolgen muss. Sie ist gleichzeitig der Auslöser für die Videofunktion.
Die Kamera liegt insgesamt sehr gut in der Hand. Der Wulst an der Vorderseite ist auch für große Hände bequem zu greifen und erlaubt damit eine stabile, ruhige Haltung der Kamera auch bei Einsatz von schweren und großen Objektiven. Erfreulicherweise ist das Gehäuse auch gegen Staub und vor Spritzwasser geschützt. Dank der Abdichtungen kann man die Canon also auch im Regen einsetzen.
Sollte das „Available Light“ einmal nicht ausreichen, kann die 80D ihren Klappblitz einsetzen, der für Aufhellungen bis etwa vier Meter Entfernung ausreicht. Per Blitzschuh lassen sich zudem Systemblitze und Studioanlagen auslösen.
Ähnlich wie bei Nikons Mittelklasse-Neuvorstellung D500 hat auch die EOS 80D von Canon ein neues Autofokussystem erhalten, dass allerdings nicht wie beim Konkurrenzhersteller von den großen Profi-Systemen übernommen wurde. Immerhin ist es aber mit 45 statt 19 AF-Arealen gegenüber der 70D erheblich gewachsen und zeigte im Test eine sehr gute Leistung. Kein Wunder, denn es handelt sich bei allen Feldern um Kreuzsensoren, die horizontale und vertikale Motivelemente erkennen, sodass auch die Fokussiergeschwindigkeit steigt. Damit unterstützt es jetzt auch besser die Serienbildfunktion, deren Geschwindigkeit im Vergleich zur Vorgängerin gleich blieb: Mit sieben Bildern pro Sekunde ist die Canon 80D ausgesprochen flott, zumal sie im JPEG-Modus nur durch die Speicherkartenkapazität begrenzte Bildfolgen aufnehmen kann. Auch die weiteren Funktionen der Kamera reagieren unverzüglich. Die minimale Einschaltzeit von etwa einer Zehntelsekunde gehört ebenso dazu wie die hohe Arbeitsgeschwindigkeit des Autofokus.
Gegenüber der EOS 70D ebenfalls neu: Die Kamera ist mit einem Wi-Fi-Modul ausgestattet, sodass eine drahtlose Fernsteuerung inklusive Live-Bild möglich wird. Sie unterstützt auch das NFC-System, sodass die Verbindung zum Mobilgerät ohne langwierige Konfiguration und ganz einfach möglich ist.
Pro: Neben der guten Auflösung und sehr schönen Farbwiedergabe betreffen die meisten Verbesserungen gegenüber der Vorgängerin das jetzt sehr flotte Autofokussystem.
Contra: Die Canon liefert bei einigen Testkriterien sehr gute Werte, zeigt aber etwa beim Rauschen kleine Schwächen. Auch der optische Sucher fällt etwas klein aus.
Die Bedienung ist komfortabel, die Arbeits- und Serienbildgeschwindigkeit hoch, die Bildergebnisse sind farblich und in Bezug auf die Auflösung sehr gut, nur ganz leichte Schwächen gibt es beim Dynamikumfang. Die Canon EOS 80D überzeugte damit sowohl im Labor- als auch im Alltagstest bei Urlaubsreisen oder Familienfesten. Sie führt das erfolgreiche SLR-Geschäft von Canon weiter, sodass alle Spiegelreflex-Fans auf ihre Kosten kommen. Gänzlich überraschende Aspekte sind nicht zu finden, stattdessen herrscht eher grundsolide Stabilität.
Die Videofähigkeiten der Canon EOS 80D sind maximal auf Full-HD-Aufzeichnungen mit 1.920 mal 1.080 Pixel begrenzt. Erfreulicherweise bietet sie aber die Möglichkeit, diese Auflösung mit 50 Bildern pro Sekunde (60 im NTSC-Modus) aufzuzeichnen. Die Speicherung erfolgt wie üblich mit H.264-Kompression und im MOV- beziehungsweise MP4-Format. Bei Aufnahmefrequenzen mit 24, 25 oder 30 Bildern pro Sekunde kann man dabei zwischen „Intra“- und „Inter-Frame“-Speicherung wählen, wobei die erstere eine etwas bessere Bildqualität erlaubt.
Eine spontane Aktivierung der Filmaufzeichnung im Fotomodus, wie es viele anandere Kameras durch einen zweiten Miniauslöser bieten, ist nicht möglich. Vielmehr muss mit dem kleinen Hebel an der Start/Stop-Taste auf der Rückseite der 80D zunächst explizit der Videomodus gewählt und die Live-Vorschau auf dem LCD aktiviert. Der Schwenkmonitor erweist sich dabei durch seine vielseitigen Einstellmöglichkeiten als sehr praktisch und bietet eine gute Bildkontrolle.
Die Kamera ermöglicht auch bei Videoaufzeichnung die Nutzung von Vollautomatik, Zeit- oder Blendenvorwahl sowie eines manuell gesteuerten Modus. Die Wahl der ISO-Lichtempfindlichkeit ist nur bei Automatik und manueller Einstellung möglich.
Der Aufnahmepegel für den Ton lässt sich manuell steuern. Ein Mikrofoneingang und Kopfhörerausgang verhelfen zu mehr Tonqualität und besserer Kontrolle.
Während die Canon EOS 80D im Fotomodus sehr gute Ergebnisse liefert, zeigen sich in ihren Videoaufnahmen einige Schwächen. Dazu gehört vor allen Dingen die weiche Bildwiedergabe, die am niedrigen Auflösungsergebnis ablesbar ist. Auch die Ausstattung (fehlende Zeit- oder Blendenautomatik) kann gehobene Ansprüche nicht erfüllen.